„Bandit ruft Schneemann“ – Der coole Jargon der CB-Funker
Quelle: Universalbilder
Veröffentlicht am 14.7.2015 von LexiCar
Richtig populär wurden die gewaltigen Sendemasten fürs Auto mit Filmen wie „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ und „Convoy“. Hier spielte der „Citizen Band“ oder „Jedermannfunk“, wie es so herrlich staubig eingedeutscht heißt, eine große Rolle. Mit der Quäke unter dem Armaturenbrett konnten sich Burt Reynolds und sein „Schneemann“ gegenseitig vor den Cops warnen oder Sheriff Buford T. Justice gleich selbst zur Weißglut treiben.
CB-Funk in Amerika
Für die amerikanische Jugend wurde der Klotz unterm Radio deshalb bald zum wichtigsten Zubehör. Zur gepflegten Selbstdarstellung im Äther gehörte –das war das Allerwichtigste- ein supercooler Rufname, den man sich am besten hinter die Windschutzscheibe klemmte, damit andere Fahrer einen auf dem Highway gleich richtig ansprechen konnten. Lange vor LOL, ROFL und BRB gab es mit CB bestimmte Chiffren, die sich einfach viel besser anhörten als im normalen Sprachgebrauch. So konnte man zur affirmativen Bekräftigung einer Sentenz seines Gegenübers nicht einfach „Ja“ sagen, sondern man sagte: „That’s a big ten-four“, was genau dasselbe bedeutete, aber einfach wesentlich angesagter klang. Damit die Polizei nicht checkte, was die coolen Kids ausheckten, wurden die Officer „Bears“ genannt. „Bear in the air“ bedeutete also: Polizeihubschrauber im Anmarsch! Angeblich sollen die Jugendlichen, die sich kein Funkgerät leisten konnten, sogar defekte Mikrophone unterm Dashboard festgeknotet haben, um wenigstens den Anschein zu erwecken, dass sie ihren Senf auf dem Highway verteilen konnten.
Funkwelle in Deutschland
Mit der Coolness im CB ist es in Deutschland meist nicht ganz so weit her. Auch hierzulande war er sehr beliebt, zunächst bei LKW-Fahrern, später auch im privaten Bereich. Im Juli 1975 gab Postminister Kurt Gscheidle den CB-Funk schließlich auf zwölf Kanälen frei. Die Popkultur zog schnell nach: Durch die Serie „Auf Achse“ und Johnny Hills Kult-CB-Funk-Song „Ruf Teddybär eins-vier“ wurde die neue deutsche (Funk)-Welle einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Auch hier wippten jetzt auf Autobahnen eine, oder gleich mehrere Antennen auf den Autodächern im Takt und kamen der Maximalhöhe von Überführungen recht nahe. Doch die Szene blieb hier bedeutend kleiner und starb im Privatbereich schließlich sogar fast aus.
Nach wie vor nutzen hauptsächlich LKW-Fahrer den CB-Funk, um sich über Staus und Blitzer zu informieren. Die coolen Kids sind auch hierzulande längst auf Handys umgestiegen. Oder sie genießen die Ruhe und die Tatsache, dass man wenigstens im Auto nicht ständig mit anderen Leuten quatschen muss. DIE Zeiten haben sich durch die Dauerbeschallung von Twitter, Facebook und Co. ja auch irgendwie geändert.
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DOMINIK HELMLING
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